Biennale di Architettura 2016

David Chipperfield Architects nahm an der von Alejandro Aravena kuratierten 15. Internationalen Architekturausstellung – La Biennale di Venezia mit dem Titel Reporting From the Front vom 28. Mai bis zum 27. November 2016 mit einem Beitrag zum Naga Site Museum im Sudan teil.

Sir David Chipperfield zu seiner Präsentation des Naga-Museums auf der Biennale in Venedig: Video

  • Ausstellungskonzeption: David Chipperfield
  • Ausstellungsteam: Olwen Fowler, Christof Piaskowski, Martin Reichert, Alexander Schwarz
  • In Zusammenarbeit mit: The Niles by MiCT, Naga Project
  • Ausstellungsgrafik: Gunnar Bauer Graphic Design
  • Dokumentarfilm: Klaus Uhrig, Bayerischer Rundfunk

Blick in den zentralen Pavillon auf der Architektur-Biennale© Andrea Avezzù, Courtesy: La Biennale di Venezia
Blick in den zentralen Pavillon auf der Architektur-Biennale

Zwei Modelle des Naga-Museums auf der Architektur-Biennale© Andrea Avezzù, Courtesy: La Biennale di Venezia
Zwei Modelle des Naga-Museums auf der Architektur-Biennale

Die Ausstellung zielt darauf, einen umfassenden Eindruck der Stätte und ihres
Kontextes zu vermitteln. Modelle und eine großformatige Visualisierung präsentieren
das Museumsprojekt.

Den Kontext beleuchten Kurzinterviews mit Personen, die
auf vielfältige Weise mit Naga in Verbindung stehen, ein Film des Bayerischen
Rundfunks mit Augenmerk auf die archäologischen Ausgrabungen sowie eine kleine
Auswahl an Ausgrabungsexponaten.

Modell des Naga-Museums auf der Architektur-Biennale© Andrea Avezzù, Courtesy: La Biennale di Venezia
Modell des Naga-Museums auf der Architektur-Biennale

Schnittmodell des Naga-Museums auf der Architektur-Biennale© Francesco Galli, Courtesy: La Biennale di Venezia
Schnittmodell des Naga-Museums auf der Architektur-Biennale

Die Silhouette der freigelegten Tempel und Ruinen und die Anwesenheit der Beduinenhirten, die aus dem Unterholz auftauchen, um ihre Tiere am Brunnen zu tränken, bereichern die Kulisse dieses zeitlosen und geschichtsträchtigen Ortes. Diese Beobachtungen veranlassten uns, ein Gebäude zu entwerfen, das schützt, empfängt und erklärt, ohne von seinem Kontext entfremdet zu sein, sondern vielmehr mit dem Ort und seinen vorherrschenden physischen Bedingungen in enger Verbindung steht – mit der Hitze, die so stark ist, dass die Ausgrabungsarbeiten für ein halbes Jahr ausgesetzt werden müssen, mit den Sandstürmen, die so heftig sind, dass Glas ihnen nicht standhält und mit der Gefahr von Diebstahl, die ein sicheres Gebäude erforderlich macht. Das Museum steht für Kontinuität, es führt die Anliegen unserer Vorfahren weiter und unterstreicht die Faszination für die Errungenschaften unserer Ahnen, nicht als etwas Totes oder Begrabenes, sondern vielmehr als Teil des ungebrochenen Strebens der Menschheit nach Zivilisation.

David Chipperfield

Wenn wir uns mit einem wertvollen und ausdrucksstarken Erbe an einem Ort mit beschränkten Ressourcen konfrontiert sehen, sollten wir uns der zahlreichen Lehren dieses Projektes bewusst sein: Einfachheit (und nicht Banalität) ist ein Weg, um der Herausforderung gerecht zu werden. Wenn wir das Gleiche an einem Ort vollbringen wollen, der reich an Ressourcen ist, dann ist Bescheidenheit – stets als Ausdruck von Selbstbewusstsein – ein Weg, nicht das zu ertränken, was wir versuchen zu retten. In diesem Falle lässt sich erahnen, dass zahlreiche Faktoren die Qualität der Lösung gefährdeten, doch keine dieser Schwierigkeiten vermochte der Eleganz der Lösung etwas anzuhaben. Es tut gut zu sehen, wenn Kämpfe mit solcher Gelassenheit gewonnen werden.

Alejandro Aravena